Erste „Antirassismus-Trainer*innen“ für Heidelberg sind einsatzbereit

15 Personen können ab sofort für Schulworkshops in Heidelberg gebucht werden

Wie können Schülerinnen und Schüler Rassismus im Alltag erkennen? Wo hört der Spaß im Klassenzimmer auf und fängt Diskriminierung an? Welche rassistischen Stereotypen können junge Menschen identifizieren und hinterfragen? 15 frisch ausgebildete „Antirassismus-Trainer*innen“ stehen ab sofort zur Verfügung, um Fragen rund um die Themen Rassismus und Diskriminierung mit Kindern und Jugendlichen in Workshops an den Heidelberger Schulen zu klären. Denn hier sind unterschiedliche Lebensentwürfe und internationale Familienbiografien gelebte Realität. „Die Antirassismus-Trainer*innen sind ein wichtiges neues Bildungsangebot. Ich freue mich, dass sie nach einem Jahr intensiver Ausbildung nun ihre Arbeit an den Heidelberger Schulen aufnehmen können. Die Inhalte, die sie vermitteln, fördern ein respektvolles Miteinander im Klassenzimmer und in unserer Stadt“, erklärt Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit.

Ausgebildete Antirassismus-Trainer*innen mit Urkunde
Die neuen „Antirassismus-Trainer*innen“ stehen für Fragen rund um die Themen Rassismus und Diskriminierung zur Verfügung. Sie können ab sofort für Workshops an den Heidelberger Schulen gebucht werden. (Foto: Stadt Heidelberg)

Ein Jahr intensive Ausbildung

Anfang 2023 haben das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und Mosaik Deutschland e.V. in Kooperation mit der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) die Ausbildung zu lokalen „Antirassismus-Trainer*innen“ ins Leben gerufen. Rund ein Jahr lang hat ein erfahrenes Team bestehend aus Melanelle B. C. Hémêfa, Dr. Antony Pattathu und Angelo Camufingo die 15 „Antirassismus-Trainer*innen“ für Heidelberg intensiv geschult. Die Fortbildung umfasste fünf Module, die unter anderem Rassismus und Antirassismus, Sprache und Macht, Empowerment und Antidiskriminierungsrecht thematisierten. Vermittelt wurden theoretische Grundlagen und didaktische Methoden, die die Teilnehmenden befähigen, eigene, praktische Übungen zu konzipieren. Die Pilotphase des Projektes wurde durch Mittel des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ finanziert, seit Januar 2024 stellt die Stadt Heidelberg Mittel im Rahmen der lokalen Umsetzung des 10-Punkte-Plans der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus bereit.

„Antirassismus-Trainer*innen“ jetzt buchen

Schulen können ab sofort über die Website www.heidelberg.de/antidiskriminierung oder über bildungsstelle@mosaik-deutschland.de Schulworkshops buchen. Die Workshops dauern in der Regel zwischen zwei und vier Schulstunden. Über die städtische Förderung steht für Heidelberger Schulen ein Kontingent zur Verfügung, um diese kostenfrei abzurufen. Die „Antirassismus-Trainer*innen“ kommen direkt in die Schulen und ins Klassenzimmer. Mit den-Workshops sollen Heidelberger Schulen in ihrer Arbeit gegen Rassismus unterstützt werden. „Die Nachfragen nach Antirassismus-Workshops und rassismuskritischer Bildung, die an unsere Bildungsstelle Plurales Heidelberg gerichtet werden, ist groß. Der Bedarf, insbesondere von Schulklassen, hat über die vergangenen Jahre stetig zugenommen. Mit unseren ausgebildeten Antirassismus-Trainer*innen können wir diese Lücke nun besser schließen“, erklärt Halska Sliwa-Ohnesorge, Leiterin der Bildungsstelle Plurales Heidelberg bei Mosaik Deutschland e.V.

Die Workshops – Ziele und Inhalte

Die angebotenen Workshops haben das Ziel, das Bewusstsein für Rassismus zu schärfen und Schülerinnen und Schüler dazu zu ermutigen, aktiv über Rassismus nachzudenken. Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in verschiedene Formen von Rassismus, lernen, diese zu erkennen und sich ihnen entgegenzustellen. Die „Antirassismus-Trainer*innen“ vermitteln ein Verständnis für die Vielfalt rassistischer Erfahrungen und der damit einhergehenden Herausforderungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung des Dialogs. Schülerinnen und Schüler werden ermutigt, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich offen über Rassismus auszutauschen. Dabei werden von Rassismus betroffene junge Menschen unterstützt und empowert, während mit anderen reflektiert wird, wie sie zu solidarischen Verbündeten werden können. Durch praxisbezogene Übungen zu Themen wie Identität, Ungerechtigkeit und Privilegien entwickeln die Teilnehmenden gemeinsam eine Haltung gegen Rassismus. Handlungsoptionen werden aufgezeigt und mit verschiedenen Methoden eingeübt, um die Schülerinnen und Schüler praktisch für den Umgang mit Rassismus zu stärken.

Hintergrund

Heidelberg ist eine der europäischen Pilotstädte zur Entwicklung lokaler Aktionspläne gegen Rassismus. Begleitet wird die Stadt dabei vom UNESCO-Zentrum zur Förderung der Menschenrechte in Gemeinden und Regionen an der Universität Graz und der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus. Als eine der ersten Städte in Europa setzt Heidelberg einen neu überarbeiteten UNESCO-Leitfaden zur Entwicklung kommunaler Antirassismus-Strategien um. Die Stadt hat in den letzten Jahren wichtige Projekte initiiert, um Rassismus in Heidelberg konkret anzugehen und dazu eine Antirassismus-Beauftragung beim Amt für Chancengleichheit eingerichtet. Ein wichtiger Fokus liegt hierbei auf Maßnahmen zur Sensibilisierung für Rassismus an Schulen.

Informationen zur Buchung der Schulworkshops unter heidelberg.de/antidiskriminierung oder per E-Mail unter bildungsstelle@mosaik-deutschland.de.

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